Alternative Farbenlehre

Eine Schadensersatzklage gegen den Leugner eines Amoklaufs hat mich auf eine Idee gebracht. Könnte man Klimaskeptikern mit diesem Mittel nicht auch zu Leibe rücken?

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Bild: Pixbay / pasja1000, CC0 Creative Commons

Was würden Sie sagen, wenn heute eine Ihnen unbekannte Person ohne jegliche fachliche Qualifikation für Ihr berufliches Spezialgebiet an Ihrem Arbeitsplatz auftauchen würde, um Sie und die Art wie Sie arbeiten zu verunglimpfen? Sie würden vermutlich dem/der Fremden mehr oder weniger freundlich die Tür weisen, den Kopf schütteln und die Sache abhaken. „Der Blinde redet über Farben“, urteilt der Volksmund ziemlich derb über solche Menschen.

Doch genau diese Farbenlehre findet tagtäglich statt, wenn wir über die ökologischen Folgen unseres Lebensstils sprechen. Viele möchten das einfach nicht mehr hören und beschimpfen deshalb die Verkünder der schlechten Botschaften als Scharlatane und Panikmacher. Gemeint sind Wissenschaftler, die sich ihr halbes Leben mit einem Spezialgebiet auseinandergesetzt haben. Ihre Forschungsergebnisse haben sie auf unzähligen Konferenzen und in tausenden Studien präsentiert und falsifiziert.

Trotzdem können in vielen Ländern Politiker immer noch punkten, wenn sie den Ast, auf dem wir alle sitzen, mit einer Motorsäge bearbeiten. Gefragt wäre aber zumindest der Wechsel auf die Laubsäge. Erreichen lässt sich dies nur durch mehr Abstimmungen über konkrete Sachfragen. Hier scheint der gesunde Menschenverstand noch eher eine Rolle zu spielen als bei der pauschalen Übertragung sämtlicher Entscheidungsgewalt an Parteien bzw. deren Lieblingslobbyisten.

Im Vorfeld solcher Plebiszite könnte die gute alte Schadensersatzklage wieder etwas Ratio in viele Diskussionen bringen. Je abstruser die Behauptung, desto höher die Strafe. In den USA sieht sich jetzt der berüchtigte Radiomoderator Alex Jones, der tagtäglich sein Gift über den Äther spritzt, mit einer Millionenklage konfrontiert. Die Eltern der bei einem Amoklauf getöteten Grundschulkinder wollen Schadensersatz von ihm, weil er wiederholt behauptete, sie seien Schauspieler und das Massaker habe gar nicht stattgefunden. Ich finde, was bei Waffenfanatikern recht ist, kann bei Klimaskeptikern nur billig sein.

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