Strauß statt Bundesadler

Am Sonntag wird auf dem SPD-Parteitag wohl die Neuauflage der gar nicht mehr so großen "GroKo" beschlossen. Es droht weiterer Stillstand beim notwendigen Umbau unserer Volkswirtschaft.

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Bild: Pixabay / Ivabalk, CC0 Creative Commons

Der sehr empfehlenswerte Dienst „Piqd“ hat mich heute auf einen Artikel aufmerksam gemacht, der verdeutlicht, warum wir uns so schwer tun mit einer Wende im Verkehrssektor. Das klingt seltsam, denn der Beitrag macht eigentlich Werbung für die Elektromobilität. Er rechnet vor, dass der Umstieg auf E-Autos auch Strom einspart, weil durch den Verzicht auf den Verbrennungsmotor viele energieintensive Prozesse entfallen.

Der Beitrag macht aber auch einmal mehr deutlich, wie viele Gewerke vom Verzicht betroffen sein werden. Es ist naiv zu glauben, dass alle diese Gruppen kampflos auf ihr Geschäft verzichten. Was fehlt, ist eine Perspektive, eine offene Debatte darüber, wie ein Umbau der größten europäischen Volkswirtschaft auszusehen hat, damit dieser Wandel nicht (nur) als Bedrohung wahrgenommen wird.

Denn dass andere Nationen ohne oder mit schwächelnder Autoindustrie längst in den Startlöchern stehen und dabei ganz bewusst auf Marktanteile deutscher/europäischer Unternehmen schielen, dürfte unumstritten sein. Mobilität ist schließlich ein Riesengeschäft, wird im kommenden Jahrzehnt aber neu erfunden. Deutsche/europäische Ingenieure könnten einen wertvollen Beitrag leisten!

Aber schlechte Nachricht: Am Sonntag wird auf dem SPD-Parteitag wohl eine neue „GroKo“-Runde eingeläutet. Es geht also weiter mit der Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners (eine Zahl nahe null), mit maximalem Lobbyeinfluss der Gruppen, die den Status quo möglichst lange bewahren wollen und Panikattacken vor allem, was disruptiv ist. Vielleicht sollte man temporär unser Wappentier auswechseln. Strauß statt Bundesadler – natürlich ohne Kopf, denn der steckt für weitere 3,5 Jahre im Sand.

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