Gurtband durchtrennt: Behörde untersucht VW Tiguan

Die NHTSA nimmt zwei Vorfälle mit dem aktuellen Modell des Wolfsburger Kompakt-SUV unter die Lupe. Bei Crashtests schwächelte der Gurt auf der Fahrerseite.

Ein roter VW Tiguan steht in den USA vor einem Bergsee.
Bild: VW

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) hat eine Voruntersuchung gestartet, die dem Verdacht eines Mangels am VW Tiguan nachgeht. Ursache sind zwei Crashtests nach dem US New Car Assessment Program (NCAP) mit dem Modelljahr 2018 des Kompakt-SUV. Es ist vergleichbar mit dem EuroNCAP, allerdings sind die Kriterien etwas andere.

Wie die NHTSA vergangene Woche mitteilte, wurde bei beiden Crashs das Gurtband des Fahrersitzes vollständig durchtrennt. Der Schaden trat demnach an der Stelle auf, wo der Gurt durch die Schlosszunge läuft. Es handelte sich um die Simulation eines Frontalaufpralls auf eine starre Barriere mit etwas über 56 km/h (35 Meilen pro Stunde). In beiden Fällen saß ein Dummy am Steuer, der die Körpergröße und das Gewicht eines männlichen Durchschnittsamerikaners abbildete.

Die Behörde geht nun der Frage nach, wie es zu der Gurttrennung kommen konnte. Kommt sie zu dem Ergebnis, dass dieses Problem auch bei realen Unfällen vorkommen könnte, droht ein Rückruf. In diversen US-Medien wurde am vergangenen Wochenende eine VW-Sprecherin zitiert, die eine volle Kooperation mit der NHTSA ankündigte. Sie verwies auf verschiedene bestandene interne wie externe Crashtests des Tiguan. Beim EuroNCAP hatte das Modell zuletzt 2016 die Maximalwertung von fünf Sternen eingeheimst.

Nachtrag 4.12.2020:

In den USA beginnt am 19. Januar 2021 ein Rückruf für knapp 11.000 Tiguan des Modelljahres 2018. Die Vertragsbetriebe überprüfen dann beide vorderen Sicherheitsgurte und tauschen sie bei Bedarf aus. Zum Aktionscode „69BH“ liegt in Deutschland noch keine Behördenmeldung vor.

Nachtrag 7.3.2023:

Die NHTSA hat die Untersuchung abgeschlossen. Angesichts des von VW durchgeführten Rückrufs und des Fehlens von Felddaten, die einen Systemfehler belegen, sei diese Entscheidung vertretbar, hieß es in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung der Behörde.

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