Nicht nur die Harten arbeiten mit Daten

Eigentlich sollen durch die seit heute gültige Datenschutzregelung die amerikanischen Datenkraken gebändigt werden. Schon jetzt darf bezweifelt werden, dass das gelingt.

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Bild: Pixabay / geralt, CC0 Creative Commons

Sie sehen richtig: meine Seite existiert auch nach dem ominösen Stichtag 25. Mai noch! Erst gestern habe ich mir zur Datenschutzregelung (DSGVO) noch ein Webinar meines Berufsverbandes angesehen, das mir weitere 2,5 Stunden wertvolle Lebenszeit geraubt hat. Insgesamt dürfte mich die neue Verordnung einen kompletten Arbeitstag gekostet haben – und ich gehöre noch zum privilegierten Berufsstand, für den sich durch das bürokratische Ungetüm relativ wenig ändert.

Der Rechtsexperte des Journalistenverbandes betonte in seinem gestrigen Vortrag, dass die Sache nicht so heiß gegessen wird, wie sie gekocht wurde. Für ihn ist die DSGVO ein typisches Beispiel dafür, wie das Internet die Menschen dümmer machen kann. Selten habe er so viel Blödsinn zu einer neuen Regelung gelesen, sagte er. Selbst Juristen oder gar Datenschutzexperten hätten sich gegenseitig mit Falschbehauptungen überboten. Sein Fazit in stark verkürzter Form: Weder die Meinungs- (Art. 5 GG) noch die Berufsfreiheit (Art. 12 GG) werden durch die DSGVO abgeschafft.

Trotzdem sei den Autoren der Verordnung dringend ein Imageberater empfohlen. Selten haben „Eurokraten“ so eifrig ein Stereotyp bestätigt und damit der EU insgesamt mal wieder einen Bärendienst erwiesen. Ich freue mich schon auf die ersten Hochrechnungen der Standesvertretungen. Die Summe der Eurobeträge, welche durch die Vorbereitung auf die DSGVO verschlungen wurden, dürfte schwindelerregend sein. Die Ausgaben stehen meines Erachtens niemals im angemessenen Verhältnis zum Nutzen der Regelung – Stichwort: Social Media.

Wie viele Schweißperlen dem Facebook-Chef die 99 Artikel und 173 Erwägungen der EU-Richtlinie auf die Stirn treiben, konnte man diese Woche eindrucksvoll sehen (Spoiler: gar keine!). Statt auf deren Fragen einzugehen, bürstete Zuckerberg die Europaparlamentarier mit einem 25-Minuten-Statement ab (die Fragerunde zuvor dauerte 34 Minuten…). Eigentlich sollen durch die DSGVO die amerikanischen Datenkraken gebändigt werden. Schon jetzt darf bezweifelt werden, dass das gelingt. Denn Kraken sind bekanntlich sehr wendig.

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