Volkswagen: Rückruf durch Rückkauf

Der "Spiegel" spricht bereits von einem neuen "VW-Skandal". Doch die fehlende Dokumentation des ursprünglichen Serienzustands betrifft laut Hersteller nur 6.700 Autos.

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Bild: Pixabay / atimedia, CC0 Creative Commons

Einen Rückruf der etwas anderen Art vermeldet ein VW-Fahrer in einem Online-Forum. Er wundert sich, dass der Hersteller sein Fahrzeug nicht reparieren will, sondern ihm ein schriftliches Kaufangebot unterbreitet (s. Link am Textende). Inzwischen hat ein VW-Sprecher etwas Licht in die Angelegenheit gebracht. So betrifft die Aktion „01C5“ Fahrzeuge fast aller Baureihen, allerdings laut seinen Angaben nur eine kleine Stückzahl.

„Im Rahmen von internen Überprüfungen haben wir festgestellt, dass in den Modelljahren von 2006 bis 2018 weltweit in Summe ca. 6.700 Fahrzeuge in einem Bauzustand vermarktet worden sein könnten, der möglicherweise nicht dem Serienstand entspricht“, erklärte er. Dabei könne es sich um Modelle handeln, die zu Versuchs- und Erprobungszwecken aus der laufenden Serienfertigung entnommen wurden, um sie mit noch nicht freigegebenen Prototypenteilen umzurüsten. Betroffen könnten aber auch Vorserienfahrzeuge sein, die auf Automobilmessen ausgestellt wurden.

„Ob die vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge nach Versuchs- oder Messeende wieder in den ursprünglichen Serienzustand zurückgebaut worden sind, wurde dabei leider nicht immer zweifelsfrei dokumentiert“, so der Sprecher weiter. Es handele sich also nicht um einen speziell zu definierenden Fehler, so dass es auch keine klar zu definierende Abhilfemaßnahme gebe. Aus diesem Grund habe man den Vertragshändlern das Mandat erteilt, das Fahrzeug zurückzukaufen. Es bestehe aber kein Zwang zum Verkauf, betonte er.

Neuer VW-Skandal?

Die Darstellung des Konzerns gegenüber der zuständigen US-Behörde, die den Rückruf schon im vergangenen Mai veröffentlichte, klingt allerdings etwas anders. Hier ist davon die Rede, dass Vertragspartner nicht in der Lage waren, Probleme durch Reparatur zu beseitigen. Daher habe man sich entschlossen, die Fahrzeuge „vom Markt zu nehmen“, da auch Einschränkungen an den Sicherheitssystemen auftreten könnten.

Weil die Serienabweichungen aber auch harmloserer Art sein könnten – der VW-Sprecher nannte auf Anfrage als Beispiel eine abgeänderte Lackierung des Motorraums – dürfte der individuelle Fall entscheidend für das weitere Vorgehen sein. Ob die Angelegenheit für einen neuen „VW-Skandal“ taugt, wie der „Spiegel“ in seiner heutigen Heftankündigung nahelegt, bleibt also abzuwarten.

Quelle: VW Schreiben : Brief Rückrufaktion 01C5. VW möchte meinen Phaeton zurückkaufen

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