Großer Mercedes-Rückruf in China

Knapp 670.000 Fahrzeuge mit Vierzylinder-Benzinmotor erhalten einen neuen Kraftstoffschlauch. Der Hersteller schließt einen größeren Spritverlust und eine Brandgefahr aus.

4-Zylinder Benzinmotor, M274, im Mercedes-Benz GLC anno 2015
Bild: Daimler AG

Großer Rückruf für Daimler in China: Wie die lokale Behörde für Marktregulierung (SAMR) am Montag in Peking mitteilte, ruft der Stuttgarter Hersteller im Reich der Mitte knapp 670.000 Exemplare verschiedener Mercedes-Baureihen zurück. Ein Großteil der Fahrzeuge stammt demnach aus chinesischen Werken, etwa 36.000 Fahrzeuge wurden nach China importiert.

Ursache für die Maßnahme, die laut einem Konzernsprecher nicht für den deutschen Markt vorgesehen ist, sind Probleme an der Verbindung des Niederdruck-Kraftstoffschlauchs mit der Hochdruck-Kraftstoffpumpe im Vierzylinder-Benzinaggregat (Motorcode: „M274“, Foto). Eine erhöhte Wärmebelastung am Einlassstutzen der Pumpe könne zu Alterungseffekten am Kraftstoffschlauch führen, heißt es in der SAMR-Fehlermeldung. Dadurch sei die Dichtheit der Verbindung unter kalten Temperaturbedingungen unter Umständen beeinträchtigt.

Der Hersteller selbst hält dieses Problem für nicht erheblich. „Eine Brandgefahr oder eine erhebliche Menge an auslaufendem Kraftstoff ist ausgeschlossen“, heißt es in einer uns vorliegenden Info an die Behörden. Das von Daimler als „Kraftstoffnässen“ bezeichnete Phänomen sei für Kunden nur durch Kraftstoffgeruch im Fahrzeuginnenraum wahrnehmbar. Da die zuständigen chinesischen Behörden allerdings Zweifel an der Einhaltung aller Rechtsvorschriften äußerten, habe man dort einen Rückruf eingeleitet.

Rückruf startet erst im Dezember

Konkret holt der Konzern laut SAMR die C-, E- und V-Klasse/Vito, sowie den CLS, GLK, GLC und SLK/SLC (interne Baureihenbezeichnungen: 204, 205, 207, 212, 213, 238, 447, 218, 253 und 172) in chinesische Vertragsbetriebe. Sie stammen aus unterschiedlichen Produktionszeiträumen zwischen 7. Februar 2013 und 5. Juni 2017. Die Mitarbeiter tauschen den Kraftstoffschlauch auf der Einlassseite der Hochdruck-Kraftstoffpumpe.

Nimmt man die Neuzulassungszahlen als Maßstab, dürfte durch den Rückruf auf die Werkstätten viel Zusatzarbeit warten. Im vergangenen Jahr verkaufte Mercedes Benz Cars in China nach eigenen Angaben knapp 695.000 Einheiten. Dies könnte erklären, warum die Maßnahme noch einige Vorlaufzeit hat. Laut Behördenmitteilung startet die Aktion erst Mitte Dezember.

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