NHTSA untersucht Mercedes Sprinter

Die US-Verkehrssicherheitsaufsicht nimmt das Modelljahr 2019 unter die Lupe, weil sich Kunden über ein Wegrollen der Transporter nach dem Abstellen beschwerten.

Zahlreiche blaue Lieferfahrzeuge für Amazon stehen auf dem Gelände des neuen Sprinter-Werks in North Charleston, USA, von Mercedes-Benz Vans.
Bild: Daimler

Mehrere Beschwerden von Fahrern von Krankenwagen und Amazon-Lieferfahrzeugen (s. Abbildung) haben eine nähere Inaugenscheinnahme des Mercedes Sprinter durch die US-Verkehrssicherheitsaufsicht NHTSA ausgelöst. In einer vergangenen Woche veröffentlichten Behördenmitteilung hieß es, dass rund 19.000 Exemplare des Modelljahrgangs 2019 einer so genannten „Preliminary Evaluation“ (PE) unterzogen würden.

Bei einer PE handelt sich um die erste Phase einer Untersuchung von möglichen Sicherheitsrisiken an Fahrzeugen. Ursache sind acht von Kunden gemeldete Unfälle, die von einem Problem mit der Automatik verursacht worden sein sollen. Die Nutzer hatten vor dem Abstellen des Transporters nach eigenen Angaben die Stufe „P“ eingelegt, trotzdem sei das Fahrzeug anschließend weggerollt. Elf solcher Beschwerden liegen laut NHTSA insgesamt vor.

Nachtrag 1.2.2022:

Der von Mercedes neu gestartete Rückruf „VS3PA27ERI“ steht laut NHTSA in Zusammenhang mit der Untersuchung. Die Aktion ist auch für 12.535 deutsche Halter eines Sprinter der Baureihe 907 mit Siebengang-Automatikgetriebe und manueller Feststellbremse relevant, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) vergangene Woche meldete. Weltweit sind es 96.322. Die Transporter verließen einer Unternehmenssprecherin zufolge zwischen Mai 2018 und Oktober 2019 das Werk und müssen nun zu einem Update des ESP-Steuergeräts für eine knappe Stunde in den Vertragsbetrieb kommen. „Die Mercedes-Benz AG hat bei umfangreichen Tests einen seltenen und vorübergehend auftretenden Fehler bei der Parksperrenfunktion des Sprinter beobachtet“, begründete die Sprecherin die Maßnahme.

Nachtrag 9.1.2023:

Drei weitere Aktionscodes im Zusammenhang mit dem Problem stehen für eine Erweiterung des Rückrufs. Die Maßnahmen mit den internen Kürzeln „2790611“, „2790612“ und „2790613“ sind dem KBA zufolge für weltweit über 284.000 Sprinter aus dem Bauzeitraum März 2018 bis Oktober 2022 vorgesehen, davon 38.000 hierzulande. Betroffen ist laut einem Sprecher der Konzernsparte nach wie vor die Baureihe 907 mit manueller Feststellbremse und Siebengang-Automatikgetriebe. Die Entscheidung zur Rückruferweiterung erfolgte laut Herstellerdokumenten nach intensiven Tests mit Fahrzeugen aus den USA. Dabei habe man festgestellt, dass die Führungsbuchse im Getriebe durch wiederholtes Einlegen der Stufe „P“ bei noch rollenden Transportern vorzeitig verschleißen könnte.

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