Dieselgate: Bitte warten!

"Die Untersuchungen dauern noch an". Dies ist die Standardformulierung der Bundesregierung, wenn die Opposition sie um weitere Informationen zum Abgasskandal bittet.

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Bild: Pixabay / hpgruesen, CC0 Creative Commons

Gewohnt schmallippig gibt sich die Bundesregierung, wenn es um Auskünfte zu Dieselgate geht. Dies zeigen erneut die jüngsten Antworten auf Anfragen der Oppositionsparteien zum Thema. Auch 30 Monate nach Beginn des Abgasskandals verweist das federführende Verkehrsministerium immer wieder auf laufende Untersuchungen oder beantwortet die Fragen schlicht nicht.

Konkrete Zahlen nennt das Ministerium immerhin beim Zwangsrückruf für VW-Konzernmodelle. Bis Ende Februar sind demnach 93 Prozent aller betroffenen Fahrzeuge mit dem Softwareupdate versehen worden. Es handelt sich dabei bei Audi um den A1, A3, A4, A5, A6, Q3, Q5 und das TT Coupé, bei Seat um den Alhambra, Altea, Exeo, Ibiza, Leon und den Toledo, bei Skoda um den Fabia, Roomster, Praktik, Octavia, Rapid, Superb und den Yeti, sowie bei VW um den Amarok, Beetle, Caddy, CC Eos, Golf, Golf Plus, Golf Variant, Jetta, Passat, Passat, Polo, Vento, Scirocco, Sharan, Tiguan und Touran.

Unterschiedliche Umrüstquoten

Sehr unterschiedlich waren zum Jahreswechsel die Umrüstquoten in den Regionen mit erhöhter Stickoxidkonzentration. In Reutlingen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 90,6 Prozent der Fahrzeuge ein Update erhalten. Dagegen waren es in Düsseldorf nur 85,2 Prozent. Die Hotspots Stuttgart und München wiesen Quoten von 88,2 und 86,7 Prozent auf.

Inzwischen hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auch das Abgasverhalten der Modelle Alfa Romeo Giuletta, Fiat Ducato, Suzuki Vitara, Jeep Cherokee, Jaguar XE, Land Rover Evoque, Peugeot 308 SW, Renault Kadjar und Volvo V60 noch einmal untersucht. Ein Teil der Fahrzeuge befindet sich auf der „Schwarzen Liste“ des KBA; sie fielen also bereits bei den ersten Untersuchungen der „Untersuchungskommission Volkswagen“ zum Stickoxid-Ausstoß negativ auf.

Viele Untersuchungen, wenig Ergebnisse

Nun konzentrierten sich die Messungen auf die CO2-Werte. Da das KBA nicht die zuständige Typgenehmigungsbehörde für die Emissionsgenehmigung dieser Fahrzeugmodelle ist (dies ist nur bei den Herstellern Alpina, AVTOVAZ, Bugatti, Daimler, Mercedes-AMG, Mitsubishi, Porsche, Subaru, MAN und Volkswagen der Fall), wurden die ermittelten Daten an die zuständigen Behörden in anderen EU-Ländern gemeldet. Der Informationsaustausch sei noch nicht abgeschlossen, begründete die Regierung den bisher fehlenden Veröffentlichungstermin dieses Berichts.

Auch bei den angekündigten „Dopingtests“ wartet die Bevölkerung noch vergeblich auf eine Publikation. Dabei hat das KBA in den Jahren 2016 und 2017 nach eigenen Angaben jeweils rund 60 Modelle geprüft. In diesem Jahr sollen es 70 sein. Dass Prüfungsergebnisse bislang Mangelware sind, erklären die Verantwortlichen mit der noch ausstehenden Gründung des zu diesem Zweck bestimmten „Deutschen Instituts für Verbrauchs- und Emissionsmessungen“ (DIVEM). „Zurzeit erfolgen Abstimmungen bezüglich der Organisation, Struktur, Finanzierung und Satzung des Vereins zwischen den beteiligten Ressorts“, so das Verkehrsministerium. Auch hier gibt es noch keinen konkreten Termin.

Alle bisherigen Beiträge zu Dieselgate finden Sie im Bereich Spezialthemen.

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