Fehlerhafte Arbeitsanweisung: Audi muss über 100.000 Autos noch einmal zurückrufen

Beim ersten Rückruf im vergangenen Jahr wurde keine Fahrwerksvermessung durchgeführt. Einige Kunden beklagten daraufhin einen übermäßigen Verschleiß der Hinterreifen. Eine Wiederholung steht auch für einige Porsche Cayenne an.

AUDI AG Stammsitz Ingolstadt, Glasfassade mit dem Slogan Vorsprung durch Technik.
Bild: Audi

Weil sich diverse Audi-Kunden nach Durchführung der Rückrufaktion „42L1“ über eine ungleichmäßige bzw. vorzeitige Abnutzung ihrer Hinterreifen beschwerten, ruft der Hersteller weltweit noch einmal über 100.000 Fahrzeuge in die Vertragsbetriebe zurück. Das sind mehr als zwei Drittel der anfänglich 150.000 im vergangenen Sommer zurückgerufenen Autos. Konkret geht es um die Baureihen A4, A5, A6, A7, A8, Q5, Q7, Q8 und E-Tron. Sie stammen aus dem Bauzeitraum 7. November 2019 bis 16. April 2021.

In der ursprünglichen Arbeitsanweisung des Herstellers für die Vertragsbetriebe fehlte offenbar ein Hinweis. So schlossen die Mitarbeiter die Rückruf-Reparatur ohne eine Fahrwerksvermessung ab. Dies rächt sich nun. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bemängelt seit der vergangenen Woche „verstellte Spureinstellungen“, die „im Extremfall zu einem Druckverlust der Reifen“ führen.

Bislang hat die Flensburger Behörde diesen Warnhinweis aber nur zum Porsche Cayenne veröffentlicht. Auch für dieses Modell gab es 2021 vergleichbare Maßnahmen, allerdings für deutlich weniger Autos. Der Aktionscode „AMA9“ betraf damals weltweit 6.650 Porsche-Kunden, davon 169 in Deutschland. Die nachgeholte Fahrwerksvermessung samt eventuell fälliger Neueinstellung und Reifentausch steht nun laut KBA für 5.641 Sportwagen an, davon 152 in Deutschland. Sie firmiert bei Porsche unter dem Kürzel „ANA1“, bei Audi unter „42L5“ und dauert zwischen zwei und 3,5 Stunden.

Den erneuten Weg in die Werkstatt sparen können sich dagegen die Besitzer eines Bentley Bentayga, wie ein Sprecher der Nobelmarke des VW-Konzerns auf Anfrage erklärte. Auch für dieses SUV und für den VW Touareg hatte es im Juni 2021 Fahrwerks-Aktionen mit den internen Codes „RE21/17“ und „42K9“ für weltweit 444 bzw. 3.741 Einheiten gegeben. Die Wolfsburger Pressestelle ließ die Frage nach einer Rückruf-Wiederholung bisher unbeantwortet.

Nachtrag 24.2.:

Nun ist auch der Audi-Eintrag in der KBA-Datenbank zu finden. Von den 111.371 betroffenen Fahrzeugen sind den Angaben zufolge 25.400 auf dem Heimatmarkt gemeldet.

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