Halbjahresbilanz: Zahl der zurückgerufenen Pkw steigt deutlich

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 wurden laut Behördenzahlen fast 1,6 Millionen Autos wegen sicherheits- oder umweltrelevanter Probleme von den Herstellern in die Werkstatt beordert. Das ist über ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum.

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Bild: Pixabay / Niek Verlaan

Im ersten Halbjahr 2019 wurden in Deutschland etwas über 1,6 Millionen Personenkraftwagen zurückgerufen. Das geht aus einer exklusiven Auswertung der Warnhinweise des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervor, die „Kfz-Rueckrufe.de“ gemeinsam mit der Münchner Gesellschaft für Prozessautomation (GEPA mbH) angefertigt hat. Sie enthält erstmals Stückzahlangaben zu immerhin 161 der insgesamt 182 Aktionen, welche die Behörde in den Monaten Januar mit Juni dieses Jahres zu Pkw neu veröffentlicht hat.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, für den Stückzahlen zu 155 der insgesamt 171 Pkw-Rückrufe vorliegen, stieg die Anzahl der zurückgerufenen Autos um knapp 38 Prozent. Die Halbjahresbilanz deutet trotzdem nicht unbedingt auf ein neues Rekordjahr hin. Zum gleichen Zeitpunkt wurden 2016 schon über zwei Millionen Einheiten zurückgerufen und 2017 schon 191 Rückrufaktionen für Pkw angekündigt. Beide Rekorde sind aber auf den Einmaleffekt des damaligen Abgasskandals zurückzuführen. In der Endabrechnung kann sich ohnehin noch einiges ändern, denn bekanntlich war 2018 das Jahr mit den meisten Rückrufen aller Zeiten in Deutschland.

Rückrufstatistik zum ersten Halbjahr 2019 nach Fabrikaten.
Pkw-Rückrufe nach Fabrikat

Durch die erstmals mögliche Auswertung nach Stückzahlen lässt sich das bisher auf die Addition von Rückrufaktionen beschränkte Markenranking ergänzen. BMW hält hier aufgrund der beiden größeren Rückrufe für die Batterieleitung im Mai und Juni mit knapp 555.000 Autos mit weitem Abstand die rote Laterne, gefolgt von VW (281.000) und Mitsubishi (113.000). Bei der Anzahl der Aktionen liegt mal wieder Mercedes (21) vorne. Es folgen die beiden PSA-Marken (15 bzw. 14). Sowohl das KBA als auch die Autobauer betonen allerdings immer wieder, „dass weder die Rückrufzahl noch die Anzahl der gelieferten Halteranschriften geeignet ist, um Hersteller sachgerecht miteinander zu vergleichen“ (Zitat des Verkehrsministeriums zu einer Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion im Jahr 2015).

Fast 500.000 Pkw mit Elektrik-Problemen

Die beiden BMW-Rückrufe machen sich auch in der Baugruppen-Auswertung bemerkbar. Dank der Münchner fuhren in den ersten sechs Monaten die meisten Fahrzeuge wegen Problemen an der Elektrik in die Werkstatt. Fast 500.000 Fahrzeuge mussten markenübergreifend in die Obhut eines Mechatronikers. Betrachtet man nur die Anzahl der Rückrufe und lässt die Stückzahl außen vor, sind Airbag, Gurtstraffer und Co. die größten Problemzonen am Fahrzeug. Deutsche Vertragswerkstätten kümmerten sich im Rahmen von 25 Aktionen um die so genannte „Insassenschutzeinrichtung“.

Neben den Pkw-Rückrufen veröffentlichte das KBA im ersten Halbjahr dieses Jahres 74 weitere Warnhinweise. Diese betrafen u.a. Lkw, Transporter, Motorräder, Roller, Anhänger und Reifen. Bis einschließlich Juni gab es somit 256 Rückrufe für insgesamt knapp 1,76 Mio. Produkte. Im Vorjahreszeitraum waren es 263 Aktionen für 1,28 Mio. Einheiten. Die bisherigen Halbzeit-Höchstwerte lauten 301 Maßnahmen (2017) und 2,17 Mio. zurückgerufene Produkteinheiten (2016) und stammen ebenfalls aus den Dieselgate-Jahren.

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