Rückrufe für Elektrofahrzeuge und Reisemobile von Mercedes

Probleme bereiten das mit diversen (teil-)elektrifizierten Pkw-Baureihen ausgelieferte Ladekabel und das Fahrwerk im EQV und E-Vito. Deutlich größer ist eine weitere Maßnahme für die Marco-Polo-Freizeitvans der Baureihe 447.

Ein grauer Marco Polo Activity steht 2020 in einer Berglandschaft.
Bild: Mercedes-Benz Group AG

Eine Überprüfung und der evtl. notwendige Tausch des Mode2-Ladekabels für Haushaltssteckdosen soll einem elektrischen Schlag oder einem möglichen Brand eines Mercedes EQS oder eines Plugin-Hybriden vom Typ C-Klasse, GLC und S-Klasse vorbeugen. Aufgrund einer fehlerhaften Materialzusammensetzung könne der elektrische Isolationswiderstand des Gummipuffers im Kabel beeinträchtigt sein, sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage.

Dies könne eine „Überbrückung der Schutzfunktion des Ladekabels“ auslösen. Liege zudem ein Fehler in der Haushaltsinfrastruktur vor, z.B. ein nicht isoliertes Kabel eines anderen Haushaltsgerätes, könnte die Schutzeinrichtung im Haushaltsstromkreis (FI-Schutzschalter) nicht auslösen – mit den oben genannten Folgen. Der deshalb gestartete Rückruf mit dem internen Herstellercode „5491104“ ist für knapp 1.800 Exemplare aus dem Produktionszeitraum Juli bis November 2021 vorgesehen, davon 664 in Deutschland.

Es ist derzeit nicht der einzige Elektro-Rückruf bei Mercedes. Bei der Van-Sparte steht eine Aktion für den EQV und E-Vito (Baureihe 447) an, die allerdings nichts mit der Antriebstechnik zu tun hat. Die drohende Radblockade während der Fahrt ist nämlich laut einer Unternehmenssprecherin auf eine zu geringe Vorspannkraft der Verbindung zwischen Vorderachs-Federbein und Achsschenkel zurückzuführen. „Wäre dies der Fall, würde es zu Klappergeräuschen und zu einem Klackern im Lenkrad kommen“, sagte sie.

Diese deutlichen, „akustischen und haptischen Vorwarnzeichen“ müssten über einen längeren Zeitraum durch den Kunden missachtet werden, damit es zu „Einschränkungen des Lenk- und Bremsverhaltens“ komme, so die Sprecherin. Dennoch schließt das Kraftfahrt-Bundesamt eine Radblockade nicht aus und warnt bereits seit Ende Oktober 609 deutsche Halter eines Kleintransporters aus dem Bauzeitraum 21.2.2020 bis 31.3.2021 davor. Weltweit ist das Aktionskürzel „V2EFEDVER (3290357)“ für 1.646 Fahrzeuge relevant. Die fällige Erneuerung der Federbein-Verschraubung dauert ca. 2,5 Stunden.

Rückruf für 10.000 Reisemobile vom Typ Marco Polo

Ebenfalls um den Vito und die V-Klasse, diesmal aber mit konventionellem Antrieb, geht es bei einem weiteren Rückruf. Er ist auf die Freizeitvariante Marco Polo (inkl. Horizon und abgebildetem Activity) eingeschränkt, dennoch aber deutlich größer als die anderen beiden Maßnahmen. Weltweit etwa 10.000 Einheiten müssen nach unseren Informationen zu einer Sichtprüfung in autorisierten Werkstätten erscheinen. Sind Kabelsätze beschädigt und müssen daher getauscht werden, dauert der Eingriff Herstellerangaben zufolge bis zu 3,5 Stunden.

Die Rede ist von jenen Leitungen, die in Verbindung mit der in diesen Modellen verbauten Zusatzbatterie stehen. Bei Montage oder Demontage dieses Energiespeichers könne es zu einer unerkannt bleibenden Beschädigung eines Leitungssatzes kommen, erklärte die Sprecherin. Dies gilt für modellgepflegte Exemplare der Baureihe 447, die von Januar 2019 bis Mai 2021 vom Band liefen. Eine Stückzahlangabe für Deutschland liegt zum Rückruf „VS2KAZUBAT“ noch nicht vor.

Nachtrag 8.2.:

Das KBA meldet nun für Deutschland rund 7.000 betroffenen Reisemobile. Der Rückruf sei ausgelöst worden durch eine „Schadensmeldung im Rahmen der Demontage einer Zusatzbatterie“.

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