Volvo-Elektroautos: Rückruf ohne Werkstattaufenthalt

Der Polestar2 und der XC40 Recharge benötigen ein Update der Energiesteuerung, da sonst ein Antriebsverlust während der Fahrt droht. Die Software wird weltweit auf 34.000 Fahrzeuge aufgespielt.

Meldung eines Anfang 2021 erfolgreich übertragenen OTA-Update auf den Display eines Polestar 2
Bild: Polestar

Der Begriff Rückruf ist inzwischen nicht immer wörtlich zu nehmen. So soll ein Softwareupdate „over the air“ (OTA – also kabellos über das Internet, s. Foto) ein sicherheitsrelevantes Problem bei den schwedischen Elektroautos Volvo XC40 Recharge und Polestar 2 beseitigen. Der klassische Werkstattaufenthalt ist also nicht nötig, es sei denn, der Kunde besteht darauf oder es gibt ein Verbindungsproblem. Die zuständigen Behörden müssen vom Hersteller freilich auch über diese Form der Fehlerbehebung informiert werden.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) warnt daher aktuell die Halter der beiden Modelle vor einem unerwarteten Antriebsverlust während der Fahrt, wobei die volle Lenk- und Bremsfähigkeit trotzdem erhalten bleiben soll. Fünf solcher Fälle sind Volvo offenbar bekannt, daraus entstandene Unfälle dagegen nicht. Ursächlich ist ein fehlerhaftes Zurücksetzen des BECM-Mikroprozessors. Die Abkürzung steht für „Battery Energy Control Module“. Dessen Betriebssystem benötigt eine Aktualisierung – wie schon im vergangenen Herbst.

„Das OTA Update wird seit Anfang dieser Woche schrittweise an alle Kunden veröffentlich, poppt automatisch im Center Display auf und kann dann von den Kunden eigenständig installiert werden“, sagte die Polestar-Sprecherin auf Anfrage. Sie hatte die Möglichkeit des Fernzugriffs auf das Fahrzeug bereits anlässlich eines Rückrufs im vergangenen November angekündigt. Die vollständige Datenübertragung soll diesmal etwa 90 Minuten dauern.

Weltweit 34.000 Fahrzeuge betroffen

Betroffen sind die Bauzeiträume 9. Dezember 2019 bis 4. Februar 2021 (Polestar) sowie 13. März 2020 bis 18. Februar 2021 (Volvo). Stückzahlangaben machte die Sprecherin nicht. Laut uns vorliegenden Infos sind weltweit über 23.000 Exemplare des Polestar 2 und knapp 11.000 des XC40 Recharge in die beiden Aktionen mit den Herstellercodes „R10079“ und „R10078“ involviert.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) meldete seit Marktstart bis einschließlich Januar dieses Jahres etwa 1.150 Neuzulassungen des Polestar2 und rund 200 des XC40 Recharge in Deutschland. Alle diese Autos dürften das Softwareupdate erhalten, das laut der Sprecherin auch noch „zusätzliche Funktionen und Verbesserungen der Reichweite und Ladegeschwindigkeit beinhaltet„.

Nachtrag 5.3.:

Laut einem Sprecher von Volvo Deutschland sind hierzulande 335 Exemplare des XC40 Recharge betroffen.

Nachtrag 12.3.:

Das KBA weist die Aktion „R10079“ in Deutschland für 2.212 Einheiten des Polestar2 aus. Die Behörde nennt folgende Hotlinenummer für Fragen zum Rückruf: 0800/4612307.

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