Zwei Rückrufe für Transporter-Drillinge von PSA und Toyota

Eine größere und eine kleine Maßnahme stehen bzw. standen für das vordere Beifahrergurtschloss und die Kolbenringnut im 1,6-Liter-Dieselmotor an.

Innenraum eines Toyota Proace mit Doppelbeifahrersitz, aufgenommen 2016.
Bild: Toyota Deutschland GmbH

Toyota ruft im Rahmen zweier Rückrufaktionen 4.880 bzw. 140 Exemplare des Proace zurück. Die größere Maßnahme ist für Transporter aus dem Bauzeitraum März 2016 bis Februar 2019 mit Doppel-Beifahrersitz (Foto) vorgesehen. „Es besteht die Möglichkeit, dass sich unter bestimmten Fahrbedingungen die Verriegelung des äußeren Beifahrersitzgurt der Vordersitzbank ungewollt löst“, erklärte ein Sprecher der Toyota Deutschland GmbH auf Anfrage. Für die Erneuerung des betroffenen Gurtschlosses benötigt die Vertragswerkstatt laut seinen Angaben zwischen 30 und 45 Minuten. Anschließend speichert sie die Maßnahme im Garantiesystem. Der Aktionscode hierfür lautet „19SMD-073“. Er ist weltweit für 50.728 Einheiten relevant.

Auch für die baugleichen Modelle aus dem PSA-Konzern liegen entsprechende Behördenmeldungen vor. Laut Kraftfahrt-Bundesamt lauten die Aktionscodes „GTJ“ (Citroën Jumpy und Spacetourer) und „JLQ“ (Peugeot Expert und Traveller). Von der Löwenmarke sind den Angaben zufolge 4.566 Exemplare betroffen. Zudem müssen hierzulande 4.514 Transporter mit dem Doppelwinkel auf dem Kühler in die Vertragswerkstatt. In Summe sind bei PSA weltweit knapp 87.000 Transporter aus dem Bauzeitraum  April 2015 bis April 2019 betroffen.

Ein Konzernsprecher konkretisierte auf Anfrage das Problem folgendermaßen: „Bei den betroffenen Fahrzeugen haben wir die Gefahr eines Lösens des Sicherheitsgurts des seitlichen Beifahrers durch das Gurtschloss des mittleren Beifahrers festgestellt. Diese Gefahr besteht in bestimmten Fahrsituationen: Notbremsung kombiniert mit einem Hindernisausweichmanöver bei besetztem mittleren Beifahrersitz. Wenn diese Situation eintritt, würde der Beifahrer auf dem betreffenden Sitz nicht vom Sicherheitsgurt zurückgehalten und die Verletzungsgefahr könnte erhöht sein.“

Bis zu 14 Stunden Werkstattaufenthalt

Den zweiten Rückruf meldete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) schon vor etwa einem Jahr unter den Codes „GFP“ und „GFY“, sowie „HYB“ und „HYL“ für verschiedene Citroën und Peugeot-Modellreihen mit 1,6-Liter-Dieselmotor. Nun folgt also auch der Proace und die Van-Variante Proace Verso von Toyota. Zwischen Oktober und November 2017 wurde die Kolbenringnut im Kolben u.U. nicht ordnungsgemäß gefertigt. Mögliche Folgen, wie bereits berichtet: Motorschaden und –ausfall.

Sehr unterschiedlich kann die Dauer des Werkstattaufenthalts sein. „Bei den betroffenen Fahrzeugen wird der Motor untersucht. Sollte dieser nicht den Vorgaben entsprechen, werden basierend auf den Testergebnissen Komponenten getauscht“, kündigte der Sprecher an. Das nehme zwischen einer und bis zu 14 Stunden in Anspruch. Allerdings sind bei Toyota weltweit nur 1.500 Fahrzeuge betroffen. Bei Peugeot und Citroën waren es deutlich mehr, nämlich insgesamt fast 20.000.

Nachtrag 8.1.20:

Im Zusammenhang mit der Gurtproblematik listet das KBA seit Mitte November zwei weitere Aktionscodes auf. Sie lauten „GVE“ für 3.461 Citroën Jumpy und Spacetourer (Produktionszeitraum: 06.10.2015 bis 01.08.2019) und „JNA“ für 3.241 Peugeot Expert und Traveller (Produktionszeitraum: 08.09.2015 bis 31.07.2019). Bei diesen Fahrzeugen wird außerdem ein bereits bekanntes Problem mit dem Kugelgelenk des Dreiecklenkers behoben.

Als Abhilfemaßnahmen nennt die Behörde „1. Anbringen eines Schaumstoffstück und Fixierung mit einem Schrumpfschlauch. Dies ermöglicht es, den Kontakt zwischen den beiden Gurtschlössern zu vermeiden. 2. Verstärkung der Kugelgelenkbefestigung durch Verklebung und Erhöhung des Anzugsdrehmoments. Wenn sich das Kugelgelenk bereits gelöst hat, wird es ersetzt.“

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