Drei kleinere Rückrufe bei Opel

Die Problemstellen beim Ampera-e, Grandland X, Vivaro und Zafira Life heißen Batterie, Partikelfilter und Sitzverrieglung. Etwa 3.000 Exemplare müssen in Summe in deutsche Vertragsbetriebe.

Ein grauer Opel Zafira Life fährt über eine Landstraße.
Bild: Opel Automobile GmbH

Drei kleinere Rückrufe stehen bei Opel-Betrieben zum Jahresende auf dem Programm. Halter eines Ampera-e-würden in Kürze über eine Feldaktion für die Batterie informiert, kündigte ein Markensprecher an. Bei Fahrzeugen der Baujahre 2016 bis 2019 könne der Akku während des Ladevorgangs überhitzen. „Die Untersuchungen hierzu laufen noch, daher können wir zum derzeitigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen bereitstellen“, sagte er. Etwa 1.500 deutsche Kunden sollten daher bis zum Vorliegen einer endgültigen Abhilfemaßnahme den Ladezustand der Batterie mithilfe des Infotainmentsystems auf 90 Prozent begrenzen.

Bei ca. 1.100 hierzulande registrierten Grandland X aus dem Modelljahr 2018 könne der Dieselrußpartikelfilter (DPF) defekt sein, erklärte der Sprecher weiter. Die ausgestoßene Partikelmenge liege dadurch unter Umständen außerhalb der Grenzwerte. „Wir haben bereits begonnen, die Kunden zu kontaktieren, um bei betroffenen Fahrzeugen den Dieselrußpartikelfilter zu überprüfen und ggfs. auszutauschen“, sagte er. Der Werkstattaufenthalt dauere bis zu einer Stunde.

Bei ca. 300 im November dieses Jahres gebauten Vivaro und Zafira Life auf dem deutschen Markt entsprechen ein oder mehrere Rücksitz(e) eventuell nicht den Spezifikationen. „Daraus resultiert, dass es unter Umständen zu einer unzureichenden Verriegelung der Sitzlängsverstellhebel und damit zu einer Sitzbewegung im Falle eines Unfalls kommen kann“, so der Sprecher. Der Werkstattaufenthalt für die Überprüfung und den Tausch der Sitze könne bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen.

Der Aktionscode für den Ampera-Rückruf lautet „E202008500 (20-C-175)“, der für den Grandland-Rückruf „E191903870 (20-C-052)“ und für den Vivaro/Zafira-Rückruf „E191905341 (20-C-152)“. Von den Maßnahmen sind laut Kraftfahrt-Bundesamt insgesamt 9.555, 3.108 bzw. 334 Fahrzeuge betroffen. Für den zum Ampera-e baugleichen Chevrolet Bolt EV lautet die Stückzahlangabe in Nordamerika ca. 59.000 (Rückrufcodes: „N202311730″ und „N202311731“).

Nachtrag 10.2.2021:

Im Zusammenhang mit dem Rückruf für den Ampera-e nennt das KBA einen neuen Rückrufcode: „E202008501 (20-C-189)“. Zudem gibt es seit gestern einen eigenen Eintrag für den Chevrolet Bolt unter dem Code „N202311731“. Er gilt den Angaben zufolge allerdings nur für das Baujahr 2020 und nur für Grauimporte ohne EU-Typgenehmigung. Eine Stückzahlangabe enthält der Eintrag nicht.

Nachtrag 30.7.:

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hat vergangene Woche einen neuen Rückruf für den Chevrolet Bolt angekündigt. Auch nach Durchführung des Softwareupdates habe es zwei weitere Brandfälle gegeben. Nun soll es einen Tausch der Batteriemodule geben. Dies gilt auch für den Ampera-e, „sobald die entsprechenden Ersatzteile zur Verfügung stehen“, wie ein Opel-Sprecher auf Anfrage sagte.  Weiterhin nannte er folgende Vorsichtsmaßnahmen, die Halter des Elektroautos bis zur Abhilfemaßnahme beachten sollten:

  1. „Unabhängig davon, ob Kunden das aktuelle Software-Update erhalten haben oder nicht, sollten sie ihr Fahrzeug mit dem Modus „Bergabfahrtreserve“ (Modelljahre 2017 und 2018) oder dem Modus „Soll-Ladeniveau“ (Modelljahr 2019) auf den Ladezustands-Grenzwert 90 Prozent bringen. Ist der Kunde nicht in der Lage, diese Änderungen durchzuführen oder möchte dies nicht selbstständig umsetzen, bitten wir darum, diese Anpassungen beim Händler durchführen zu lassen.
  2. Außerdem bitten wir die Kunden, wo möglich, das Entladen der Batterie auf weniger als 110 Kilometer Restreichweite zu vermeiden und ihr Fahrzeug nach jeder Nutzung wieder aufzuladen.
  3. Zusätzlich sollten Kunden ihr Fahrzeug unmittelbar nach dem Ladevorgang weiterhin im Freien abstellen und nicht über Nacht unbeaufsichtigt aufladen.“

In der Zwischenzeit sollten Kunden, die ihren Händler zur Installation des Diagnosesoftware-Updates noch nicht aufgesucht haben, das Update bei ihrem autorisierten Opel-Händler nachholen. Dieses garantiert eine bestmögliche Fehlererkennung im Hinblick auf Batteriefehler und wird für den technisch eng verwandten Chevrolet Bolt EV weiterhin flächendeckend eingeführt. Auch nach Installation der Software sollte der Ladezustand des Fahrzeugs weiterhin auf 90 Prozent begrenzt und zudem die oben genannten Hinweise beachtet werden. Fahrzeugbesitzer mit weiteren Fragen möchten wir ermutigen, sich an ihren autorisierten Opel-Händler zu wenden oder die lokale Kundendienst-Hotline zu kontaktieren.“

Nachtrag 8.9.:

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hat zwei neue Aktionscodes zum Bolt veröffentlicht. Neben der bereits bekannten Wiederholung des Rückrufs für die Modelljahre 2017 bis 2019 unter dem neuen Kürzel „N212343880“ gibt es nun auch einen Rückruf für über 52.000 Exemplare der Modelljahre 2020 bis 2022, der intern unter „N212345940“ firmiert. Wann der Tausch der Batteriemodule stattfinden wird, ist nach wie vor unklar. „Ein zweites Kundenanschreiben wird versandt, sobald die endgültige Abhilfemaßnahme verfügbar ist“, kündigte die Behörde Ende August an.

Nachtrag 12.11.:

Zum Rückruf für den Ampera-e nennt das KBA inzwischen einen weiteren Aktionscode, der die anderen offenbar abgelöst hat. Er lautet „E202008503 (21-C-139)“. Auch die im September-Nachtrag genannten Aktionscodes von Chevrolet finden sich inzwischen in der KBA-Datenbank.

Nachtrag 11.4.2022:

Für den Ampera-e gibt es einen weiteren Aktionscode im Zusammenhang mit dem Batterieproblem. „Wir bieten denjenigen Kunden, die noch keine Neubatterie für ihren Ampera-e erhalten haben, eine Interim-Software an. Diese verbessert die fahrzeuginterne Diagnosefunktion und beschränkt den Ladezustand auf 80 Prozent der Batteriekapazität. Somit kann der Ladevorgang in Innenräumen wieder aufgenommen und die Batterie des Fahrzeugs wieder auf eine (Rest-)Reichweite von weniger als 110 km entladen werden“, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage zur Maßnahme „22-C-009″.

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