Fehlerhafte Lenkradüberwachung: Mercedes ruft S-Klasse zurück

Die automatische Deaktivierung des Lenkassistenten könnte bei weltweit knapp 34.000 Exemplaren nicht zuverlässig funktionieren. Ein weiterer Rückruf für die G-Klasse betrifft nur rechtsgelenkte Fahrzeuge.

Aktiver Nothalt-Assistent; Wenn der Fahrer nicht mehr reagiert; Der Aktive Nothalt-Assistent bremst das Fahrzeug in der eigenen Spur bis zum Stillstand ab, wenn er erkennt, dass der Fahrer während der Fahrt mit eingeschaltetem Aktivem Lenk-Assistent dauerhaft nicht mehr in das Fahrgeschehen eingreift.
Bild: Daimler AG

Damit der Fahrer einer Mercedes S-Klasse der Versuchung widersteht, sich bei aktiviertem Lenkassistent vollständig in die Hände der Technik zu begeben, überwacht das Fahrzeug, ob und wie lange er das Steuer loslässt. Diese so genannte „Hands-off-Detection“ (HoD) könnte bei einigen Oberklasse-Limousinen aus dem Bauzeitraum Januar 2017 bis Juli 2018 nicht einwandfrei funktionieren.

„Im Fehlerfall könnte der Lenkassistent dauerhaft aktiv bleiben, obwohl der Fahrer über längere Zeit die Hände nicht am Lenkrad hat“, erklärte ein Konzernsprecher auf Anfrage. Dadurch werde das vorgesehene Warnszenario – bis hin zur vollständigen Abbremsung des Fahrzeuges zum Stillstand – nicht angestoßen. Die Gefahr besteht bei weltweit knapp 34.000 Exemplaren der Baureihen 217 und 222, die zusätzlich mit Allradantrieb („4Matic“) und Abstandsregelung („Distronic Plus“) ausgerüstet sind.

In Deutschland müssen über 4.300 Einheiten zu einem etwa einstündigen Werkstattaufenthalt. „Als vorsorgliche Maßnahme ist vorgesehen, die Position der Lenkmanschette zu überprüfen und ggf. zu korrigieren“, sagte der Sprecher. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) steht auch ein Softwareupdate des Lenkungssteuergerätes an. Der Großteil der Fahrzeuge wird unter dem Rückruf-Code „5490404“ abgearbeitet, einige wenige unter dem Code „4694012“.

G-Klasse-Rückruf betrifft nur Rechtslenker

Nur rechtsgelenkte Modelle betrifft laut dem Sprecher ein weiterer KBA-Warnhinweis für die G-Klasse. Bei starken Bodenunebenheiten könnten die Bremsleitungen zur Hydraulikeinheit des ABS in Schwingung geraten. Eine Rissbildung würde „zu einer minimalen Undichtigkeit im betroffenen Bremskreis führen“, so der Sprecher. Eine Verlängerung des Bremspedalweges und damit des Bremsweges sei aber nur bei Nichtbeachtung einer Warnmeldung im Kombiinstrument zu befürchten, versicherte er.

Die Rückrufaktion „4290002“ sieht vor, geänderte Bremsleitungen mit optimierter Verlegung nachzurüsten. Hierfür sind ca. 4,5 Stunden vorgesehen. Potenziell betroffen sind weltweit 3.283 Exemplare des Geländewagen-Klassikers. Sie liefen zwischen Januar 2007 und März dieses Jahres vom Band.

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