Volvo: Großer Airbag-Rückruf betrifft auch einige europäische Länder

Neben dem S60 und S80 holen die Schweden auch den V70 wegen erhöhter Explosionsgefahr des Gasgenerators auf der Fahrerseite in die Vertragswerkstätten so genannter "Warmländer". Deutschland zählt nicht dazu. Trotzdem geht es potenziell um über 750.000 Einheiten.

Ein blauer Volvo S80 fährt 2004 an einem Bürogebäude vorbei.
Bild: Volvo Car Corporation

Volvo hat einen bereits bekannten Airbagrückruf noch einmal erweitert. Neben älteren Modellen des S60 und S80 ruft der Hersteller nun auch den V70(XC bzw. XC70) zurück, wie ein Sprecher der Volvo Car Germany GmbH auf Anfrage sagte. Es bleibe allerdings dabei, dass Deutschland und viele andere Nationen mit kälterem Klima ausgeklammert seien. Die Maßnahme ist auf so genannte „Warmländer“ beschränkt. In Europa sind das u.a. Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und die Türkei.

Problem ist eine erhöhte Explosionsgefahr, wenn der Gasgenerator den Fahrerairbag entfaltet. Ursache ist das Treibmittel, das sich zersetzen kann, wenn es langer Zeit hoher Luftfeuchtigkeit, hohen Temperaturen und hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt war.

Dieses Fehlerbild hört sich sehr nach dem Takata-Debakel an, doch in diesem Fall geht es um einen anderen Airbagproduzenten. Ein Dokument der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) nennt Autoliv als Zulieferer und ZF als Hersteller des Inflators. Schon 2017 hatte der ADAC vor schwedischer Pyrotechnik gewarnt. Die mit dem Mangel verbundenen Rückrufe waren damals aber überschaubar.

Anders jetzt: Trotz der regionalen Eingrenzung summiert sich die Anzahl der theoretisch betroffenen Fahrzeuge weltweit auf 767.000. Wie viele der Autos aus den Modelljahren 2001 bis 2009 (abgebildeter S80 nur bis 2006) tatsächlich noch auf der Straße sind, steht allerdings nicht endgültig fest. Volvo listet die Aktionen in seinen internen Systemen unter zwei verschiedenen Codes. Das Kürzel „R10125“ (Vorgängeraktion: „R10058“) ist für S60 und S80 vorgesehen, „R10136“ für den V70 und XC70.

Nachtrag 28.2.2022:

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) listet die Aktion „R10136“ nun auch für 763 Exemplare des V70 und XC70 in Deutschland. „An der Risikoeinstufung hat sich nichts geändert. Allerdings haben die Kollegen in Absprache mit dem KBA proaktive Maßnahmen in Angriff genommen“, sagte hierzu der Volvo-Sprecher.

Nachtrag 22.3.:

Nun liegt auch ein Eintrag zum Rückruf „R10125“ beim KBA vor. Er ist demnach für 142 Autos vom Typ S60 und S80 in Deutschland vorgesehen.

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3 Kommentare

  1. Hallo, habe einen Volvo S 80, Erstzul. 13.07.2000, (9101/803). Muss ich mich da an eine Volvo Werkstatt wenden, oder werde ich wegen des Airb. benachrichtigt?
    Viele Grüße aus der sonnigen Eifel
    Siggi

  2. Wir haben das Problem das unser Volvo eine Beige Ausstattung hat und nun volvo uns sagt das der Airbag nur in schwarz lieferbar ist nicht in beige…sieht natürlich bescheiden aus.

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