Sechs Rückrufe bei Mercedes

Drei- bis sechsstellig sind die Umfänge diverser Aktionen. Dreimal geht es um einen möglichen Fahrzeugstillstand. Zudem müssen Reifen und Anhängerkupplungen überprüft, sowie die ESP-Software aktualisiert werden.

Mercedes-Stern auf dem Bahnhofsturm Stuttgart wird wegen Bauarbeiten abgebaut, März 2021.
Bild: Mercedes-Benz AG

Mal wieder ist es an der Zeit, eine längere Liste an Mercedes-Rückrufen abzuarbeiten. Die größte Aktion ist die mit den internen Herstellercodes „4790205“, „4790206“ und „4790207“ für insgesamt weltweit über 610.000 Fahrzeuge. Erstere Kennung gilt für die Pkw-Baureihen C-, E-, G- und S-Klasse, sowie für das AMG GT Viertürer Coupé, den GLC, GLE, GLS und CLS aus dem Produktionszeitraum April 2021 bis April 2023. Die anderen beiden Kennungen sind für zwischen Oktober 2021 und August 2022 gebaute Sprinter, Vito und V-Klasse-Exemplare reserviert. Da der Rückruf auf Modelle mit Ottomotor eingegrenzt ist, sind die hierzulande betroffenen rund 28.200 Einheiten nahezu alle Pkw.

Die Fehlerbeschreibung erinnert an eine Serie von Rückrufen japanischer Hersteller im Jahr 2021: Das Laufrad in der Kraftstoffpumpe (Impeller) könnte aufquellen und sich mit dem Pumpengehäuse verhaken. Im weiteren Verlauf könnte sich die Kraftstoffpumpe abschalten und das Fahrzeug seinen Vortrieb verlieren. „Der vorgesehene Werkstattaufenthalt für den Tausch des Kraftstofffördermoduls wird abhängig vom Fahrzeugmodell zwischen einer und bis zu sechs Stunden in Anspruch nehmen“, sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage.

Die nächstgrößere Aktion ist jene für weltweit über 70.000 Exemplare der Mercedes EQS- und S-Klasse, bei denen die Überwachungssoftware des elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) aktualisiert werden muss. Es besteht die Möglichkeit, dass das Programm fälschlicherweise einen Fehlerzustand erkennt. „In diesem Fall stünden unter anderem die Fahrdynamikregelsysteme (ABS, ASR, ESP, EBV) nicht mehr zur Verfügung und die Geschwindigkeitsanzeige würde unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit 0 km/h anzeigen“, erklärte ein Konzernsprecher.

Offensichtlich stören bestimmte Fahrbedingungen die Routinen, welche die ESP-Überwachungssoftware zu Beginn eines jeden Fahrzyklus durchführt. Das System könnte fälschlicherweise eine defekte Spannungsversorgung des ESP-Pumpenmotors erkennen. Deshalb wird die Software des ESP-Steuergeräts im Rahmen der Rückrufaktion mit dem Code „4290303“ für etwa eine halbe Stunde aktualisiert. Die Maßnahme betrifft in Deutschland gut 5.000 Einheiten der Baureihen 223 und 297 aus dem Produktionszeitraum Februar 2021 bis April 2023.

Elektro- und Allradmodelle können stehen bleiben

Auf Elektromodelle beschränkt ist der Rückruf mit dem internen Kürzel „5496213“. Die Baureihen EQE und EQS benötigen eine Software-Aktualisierung von einer halben Stunde, um künftig „unverhältnismäßige Reaktionen im Fehlermanagement“ auszuschließen, wie es der Sprecher formulierte. Konkret gemeint ist damit eine Abschaltung des elektrischen Antriebsstrangs und damit ein unerwarteter Vortriebsverlust. Potenziell betroffen sind knapp 24.900 Exemplare der Baureihen 295 und 297 aus dem Produktionszeitraum September 2020 bis Februar 2023, davon 3.700 auf dem Heimatmarkt.

Der nächste Mercedes-Rückruf (Code „5491316“) umfasst weltweit rund 16.200 C-Klasse-Modelle mit Allradantrieb. Wie der Konzernsprecher auf Anfrage mitteilte, kann der Getriebesatz wegen einer falschen Länge an der vorderen Antriebswelle scheuern. Sollte es zu einer Beschädigung kommen, könne dies zu einem Verlust der Kraftübertragung führen. Hierzulande müssen etwa 1.616 Halter einer Baureihe 206 für etwa eine Stunde in die Vertragswerkstatt. Ihre Autos verließen zwischen dem 3. Mai 2021 und dem 4. November 2022 das Werk.

Kontrolle der Anhängerkupplung und der Reifen

Für hierzulande 615 Exemplare des GLC mit Anhängerkupplung (und weitere 350 im Ausland) läuft die Korrekturmaßnahme „6490014“. Die Verschraubung der Anhängevorrichtungsverstärkung könnte bei Kompakt-SUV aus dem Produktionszeitraum März 2022 bis April 2023 „den Belastungen nicht standhalten“, so der Sprecher. Dadurch kann sich die Verstärkung der Anhängerkupplung einschließlich der Querstrebe vom Fahrzeug lösen. Um eine Zugtrennung künftig auszuschließen, müssen die Kompakt-SUV für bis zu sieben Stunden zum Schraubentausch in den Mercedes-Betrieb.

Last but not least: Für weltweit 967 Einheiten der A-Klasse und des CLA aus dem Bauzeitraum 8. Februar bis 9. August 2022 gibt es einen Rückruf, weil die Originalbereifung aufgrund einer Produktionsabweichung beim Zulieferer nicht den Belastungsanforderungen entsprechen könnte. In diesem Fall kann die Reifenkarkasse während der Fahrt beschädigt werden. Infolgedessen könnte der Pneu Luft verlieren oder die Lauffläche könnte sich teilweise oder vollständig ablösen. Die Reifenkontrolle und ggf. der –wechsel laufen unter dem Kürzel „4092218“. Die betroffene Stückzahl in Deutschland ist noch nicht bekannt.

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