Toyota-Rückruf: Langer Werkstattaufenthalt für den Proace

Demnächst bestellen die Japaner in Europa 78.000 Exemplare ein, um bis zu sechs Probleme am Transporter zu beheben. Bei uns erhalten über 12.100 Halter Post.

Ein beiger Toyota Proace wird von zwei Handwerkern beladen.
Bild: Toyota

Gleich sechs Probleme geht Toyota mit einem Rückruf für den Proace an. Wie ein Sprecher der deutschen Niederlassung erklärte, sind von den 78.000 in Europa einbestellten Transportern 12.113 in Deutschland registriert. Sie liefen zwischen März 2016 und Oktober 2019 vom Band. „Nicht jedes Fahrzeug ist von allen Problemstellungen betroffen“, betonte er.

Zwei Punkte auf der Mängelliste drehen sich um die Verschraubung der Sicherheitsgurte und/oder der Massekabel. Sollte die während der Produktion bzw. bei Reparaturaktivitäten im Werk nicht korrekt durchgeführt worden sein, sei die Funktion des Sicherheitsgurtes im Falle eines Unfalls nicht gewährleistet, sagte der Sprecher. Wie er weiter erklärte, könnte der Innenraum im Bereich des linken und rechten Radlaufs nicht ausreichend abgedichtet sein. „Infolgedessen könnte Wasser einige elektrische Komponenten wie das Airbagmodul erreichen“. Auch hier könnten Fehlfunktionen im Falle eines Unfalls die Folge sein.

Zwei Maßnahmen behandeln die Bremsanlage. Die Feststellbremse wurde evtl. mit einer Welle außerhalb der Spezifikation hergestellt und funktioniert daher nicht wie vorgesehen. Zudem könnte die hintere Bremsleitung an einer Halteklammer scheuern und dadurch Bremsflüssigkeit austreten. Undicht könnte auch die Kraftstoffleitung werden, wenn sie durch Reibung am Harnstofftank beschädigt wird.

Alle Abhilfemaßnahmen sehen die Erneuerung der betroffenen Bauteile vor. Für die meisten Arbeitsschritte sind jeweils zwischen einer halben und zwei Stunden eingeplant. Die Reparatur im Zusammenhang mit dem möglichen Feuchtigkeitseintritt in die Fahrerkabine kann bis zu sechs Stunden dauern. Der Rückruf mit dem Herstellercode „19SMD-122“ soll im Laufe des ersten Quartals starten. Zu den Schwestermodellen von Citroën und Peugeot liegen noch keine entsprechenden Einträge beim Kraftfahrt-Bundesamt vor.

Nachtrag 28.1.:

Die Warnmeldungen vor Fehlfunktionen des Airbags aufgrund Wassereintritts in den Fahrzeuginnenraum (Aktionscode „E19-190463“ für 21 Einheiten in Deutschland) und vor einer undichten Dieselkraftstoffleitung (Code „E191902900 (20-C-001)“ für 8.217 Einheiten, davon 1.788 in D) liegen nun auch für den Opel Vivaro und Zafira des Baujahres 2019 vor.

Nachtrag 19.2.:

Bezüglich des Wassereintritts gibt es eine weitere KBA-Meldung für weltweit 3.641 Opel Vivaro und Zafira des Baujahres 2019, davon 456 in Deutschland. Der Aktionscode lautet diesmal „E19-190444“. Auch für den Peugeot Expert und Traveller, sowie den Citroën Jumpy und Spacetourer liegt inzwischen eine entsprechende Meldung vor. Die Aktionscodes für die weltweit insgesamt 231 betroffenen Transporter (ebenfalls Baujahr 2019) lauten „JTC“ bzw. „HAB“.

Nachtrag 8.5.:

Seit Ende April sind beim KBA die Aktionen „GVK“ (Prüfung und ggf. Austausch der hinteren Bremsschläuche links und rechts) und „HBB“ (Verschraubung der Bolzen des Sicherheitsgurtes) für Citroën Jumpy und Spacetourer gelistet. Sie betreffen bei uns 13.540 bzw. 2.690 Einheiten. Der Code der Sicherheitsgurt-Aktion für 1.834 Peugeot Expert und Traveller lautet „JUG“, der für die Bremsschlauch-Aktion „JNL“ (12.558 Einheiten in Deutschland). Die erstgenannte Aktion richtet sich an Fahrzeuge der Baujahre 2016 bis 2019, die anderen beiden an die Baujahre 2018 und 2019.

„Aufgrund nichtkonformer hinterer Bremssättel ist die Wirkung der Feststellbremse reduziert“, warnt das KBA außerdem vor 66 hierzulande registrierten Peugeot Expert und Traveller. Aktion „JUH“ ist für Transporter aus dem Bauzeitraum 22. März bis 15. April 2019 relevant.

Seit Anfang der Woche gibt es zudem weitere Einträge wegen „nicht konformer Dichtungen im Bereich der vorderen Radkästen“, die „zum Feuchtigkeitseintritt und damit verbundenen elektronischen Fehlfunktionen wie Fehlfunktionen des Airbags“ führen können. Aktion „HBT“ dreht sich weltweit um 4.413 Transporter von Citroën, davon 375 bei uns. Aktion „JVB“ steht für insgesamt 4.289 Transporter von Peugeot an, davon 412 in Deutschland.  Alle Fahrzeuge wurden 2019 gebaut.

Nachtrag 8.6.:

Vergangene Woche meldete das KBA für die PSA-Geschwister die Rückrufe „GYK“ und „JRJ“. Demnach haben 111 Expert/Traveller und 107 Jumpy/Spacetourer in Deutschland möglicherweise eine fehlerhafte Befestigung der Sicherheitsgurte. „Weiterhin führen fehlerhaft befestigte Massekabel zu einem Ausfall des ESP sowie erhöhter Brandgefahr“, heißt es. Die Peugeot stammen aus dem Produktionszeitraum 2.11.2017 bis 31.8.2019 (Fahrzeug-Identifizierungsnummer: Von VF3VFAHKHHZ091668 bis -X3LZ007221), die Citroën liefen zwischen 21.12.2017 und 27.7.2019 vom Band (FIN-Bereich: VF7VBBHVBJZ002892 bis -FAHXGLZ004882).

Außerdem neu ist die Aktion „HBC“ für 84 vergangenes Jahr gebaute Jumpy/Spacetourer. „Aufgrund nichtkonformer hinterer Bremssättel ist die Wirkung der Feststellbremse reduziert“, lautet die Fehlermeldung.

Nachtrag 2.7.:

„Aufgrund einer fehlerhaften Befestigung der hinteren Bremsschläuche sind diese ggf. beschädigt, wodurch die Bremswirkung eingeschränkt ist“, meldet das KBA erneut für Peugeot Expert/Traveller (Aktionscode: „JRH“) und und Citroën Jumpy/Spacetourer („GYJ“). Es handele sich um die gleichen Aktionen wie „GVK“ und „JNL“, erklärte ein PSA-Sprecher. Die eine sei für Pkw und die andere für Nfz.

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